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Niemand sagt ihr, was sie tragen soll. Niemand sagt ihr, wie sie sich bewegen soll, niemand schreibt ihr Songs auf den Leib. Michelle Branch braucht auch niemanden, der ihr gutgemeinte schlechte Ratschläge gibt. Denn Michelle Branch kann aus sich selbst schöpfen, bringt ein enormes Potenzial an Kreativität mit und schreibt ihre Songs konsequent selbst. Und wenn man sich ihr Debut-Album The Spirit Room anhört, mag man kaum glauben, dass sie erst 18 Jahre jung ist. Ein Naturtalent, wie man sie nur selten findet mit einer Reife und Intensität, wie man sie höchstens von einer Alanis Morissette oder einer Fiona Apple kennt. Die begannen nämlich in ähnlich jungem Alter.
Michelle war 14, da nahm sie ihre Gitarre zum ersten Mal in die Hand, und wie ein Strom purzelten Worte aus ihrem Mund und Akkorde aus ihren Händen. "Ich weiß wirklich nicht, wie es dazu kam," erzählt sie. "Musik ist schon immer in mir gewesen. Wenn ich singe, dann spüre ich einen Hauch Frieden. Ich fühle, wie mein Gehirn sich beruhigt und wie ich die Person werde, die ich im Inneren wirklich bin - die Essenz von mir selbst. Ich fühle mich mit der Welt um mich herum verbunden. Es ist beinahe so, als würde ich meinen Körper verlassen, um mich selbst zu betrachten."
Mit 17 hat Michelle ihren ersten Major-Vertrag in der Tasche, und damit kam im Laufe des Jahres 2001 auch der Erfolg. So schaffte es ihre erste Single Everywhere auf die 12 der Billboard Hot 100 und in die Top-10 der US-Adult-Radio-Charts. In Japan stieg das Album sogar auf Platz 3 der International Charts ein, erreichte Platz vier in den Airplay-Charts, brach mit einer Heavy Rotation auf 24 (!) japanischen Radiostationen alle Rekorde und wurde mit Gold ausgezeichnet.
Ein Erfolg, der durchaus verdient ist, und der angesichts des kraftvollen Albums The Spirit Room ohne jeden Hype zustande kam. Das Songmaterial ist erstklassig, Michelles Stimme ist so markant wie ausdrucksstark, der Sound perfekt.
Ihre Einflüsse sieht Michelle bei jenen Stars, die die Musik bewegt haben: "Hätte Gott eine Stimme, wäre es die von Robert Plant," sagt sie, "und auch Jimi Hendrix singt so... wahrhaftig. Wenn man einen Beatles-Song hört, dann spürt man in der Musik die Texte. Wenn Du Here Comes The Sun hörst, spürst Du die Sonnenstrahlen. Wenn ich She's Leaving Home höre, dann fühle ich den Schmerz der verlassenen Eltern." - Alles scheint Michelle nahe zu gehen.
Was will eine Künstlerin erreichen, die schon in so jungen Jahren so von Kreativität überfließt? "Ich hoffe, ich kann die Fans in meinem Alter dazu bringen, selbst Songs zu schreiben. Es gibt so viele zusammengesetzte Bands, die gut aussehen und toll tanzen können. Ich hoffe, ich kann die Leute bewegen, sich davon nicht entmutigen zu lassen. Ich möchte echt sein und zeigen, dass man selbst auch gut sein kann."
Ihre Message auf The Spirit Room ist das Menschliche: "Auch wenn man es nicht sehen oder greifen kann, die meisten Menschen wissen, dass Liebe das entscheidende Element in der Welt ist. Auf meinem Album geht es um Liebe, es geht um Songs, die das behandeln, woran Menschen glauben."
© 2001 WEA Records / tbe
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