Endlich. Nach Jahren voll Euphorie für gecastete Popstars und hyperkommerzielle Teenieträume steigt das Niveau der modernen Musik wieder an. Bestes Beispiel: Die kontinuierlichen #1-Positionen in den LP-Charts für Interpreten wie die Red Hot Chili Peppers, Bruce Springsteen und Coldplay.
Mit letzteren wird die isländische Gruppe Leaves gerne verglichen, ebenso mit Radiohead. Aber vergesst alle Vergleiche - das Debütalbum der Leaves schlägt die Konkurrenz (mit Ausnahme von Coldplay) ohnehin um Längen!
Auf "Breathe" finden sich viele Songs, die als das Gegenteil eines standardisierten Sommerhits klassifiziert werden können. Viel Melancholie prägt diese CD, aber auch aufstrebende, lebendige, aufmunternde Töne findet man. Den Leaves gelingt wirklich ein genialer Balanceakt zwischen Ohrwürmern am Stück und echter Tiefgründigkeit, die man lange gesucht hat.
Das bemerkt man bereits beim nachdenklichen und emotionalen Opener "I go down" und setzt sich mit dem rockigeren "Catch" (der ersten Single) nahtlos fort. Aber auch alles, was danach kommt, begeistert einen vom ersten Hören an. Bestes Beispiel: "Crazy".
Kurzum: Diese CD hat keine Schwachstellen. Die Band schon, denn den vier Isländern fehlt trotz Auftritten auf vielen britischen Festivals bislang schlichtweg die Popularität. Mit etwas Glück setzt sich "Breathe" nach und nach mit Mund-Propaganda durch, wie dies Dido mit ihrem ersten Album glückte. Ansonsten muß man wohl auf die nächste Scheibe warten, bis ihnen der entgültige Durchbruch gelingt.
--------Interpret: Leaves
--------Album: "Breathe"
--------VÖ-Datum: 19. August 2002
--------Bewertung: 9 von 10 Punkten
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